Was gibt es schöneres, als ein Microadventure zum Saisonstart? Nichts! Die Bikepacking Ausrüstung will getestet werden und trotz der noch sehr niedrigen Temperaturen, für Mitte Mai, kann man auch schon mal im Zelt schlafen. Da man in Zeiten von Corona erfinderisch werden muss, wo man sich mit dem Zelt hin stellt, konnte ich sogar etwas neues für mich entdecken.
Der Sommer läßt sich in diesem Jahr besonders viel Zeit und die Corona-Reisebeschränkungen verhindern ein Reisen in wärmere Gefilde. Dennoch muss man ja sein Material noch einmal testen und damit meine ich nicht nur das Rad, auch Packtaschen und Zelt müssen schon mal warm gefahren werden. Auch ich muss noch etwas in Form kommen, ich muss gestehen das mir die Kontinuität bei dem wechselhaften Wetter noch fehlt. Da Schleswig-Holstein Mitte Mai das einzige Bundesland in Deutschland ist, dass das Reisen nicht komplett verbietet, war für einen Kollegen und mich klar: Wir fahren nach Schleswig- Holstein.
Holsteinische Schweiz
Die für mich absolut schönste Gegend in Schleswig-Holstein ist für mich die Holsteinische Schweiz. Hier fahre ich auch gerne mal ohne Rennrad und dafür mit meiner Frau hin. Die Holsteinische Schweiz hat viel zu bieten. Untypisch wird den Norddeutschen Raum idt es hier sehr hügelig und auch fährt man an einem See nach dem anderen vorbei, bis man an die Ostsee kommt.
Wildcampen
Wir wussten also schon mal wohin es gehen sollte und als Distanz hatten wir so 100 km geplant, nun brauchten wir aber noch einen Platz zum Zelten. In einem Youtube Video hatte ich vor kurzem 1nitetent entdeckt. Eine Seite, auf der Privat-Leute Ihre Wiese zum Zelten anbieten können. Hier kann sein, dass man sogar eine Toilette zur Verfügung hat. Es kann aber auch sein, dass nichts da ist. Die Platze sind umsonst und man kann den netten Anbietern dann etwas spenden. Echt eine tolle Seite und die Plätze gibt es in ganz Deutschland. Eine weitere alternative, ausschließlich in Schleswig Holstein, ist Wildes-SH. Wildes-SH bietet Plätze auf denen man Wildcampen darf.
Auf den ausgeschriebenen Flächen von Wildes-SH, dürfen immer nur wenige Zelte stehen und natürlich gilt hier dauerhaft die Regel: Leave no Trace behind! Es darf also nichts, kein Müll und keine Schäden auf und am Platz hinterlassen werden. So funktioniert Wildcampen in Deutschland und ich wünsch mir in anderen Bundesländern auch noch solche Plätze.
Die Bikepacking Tour startet
Mein Kollege hat sein Gravel Bike gerade neu und es ist auch die erste Bikepacking Tour mit Zelt für ihn. Mein neues Gravel lässt leider noch auf sich warten und deshalb habe ich einfach mein Canyon RoadLite genommen.
Wir haben uns erst um 12:30 getroffen und brachen mit unseren Rädern Richtung Norden auf. Unser Ziel war der Wildes-SH Platz am Hessenstein in der Holsteinischen Schweiz. Als wir los fuhren war es gerade trocken und wir waren sehr optimistisch. Allerdings sollte es Heute 90% der Zeit einfach nur Regnen und gießen 😩. Wir hatten aber alle notwendigen Klamotten dabei und kamen ganz gut durch den Regen. Kurz vor unserem ersten Stopp wurde die Fahrt noch von einem Platten meinerseits unterbrochen (ich muss dringend Conti 4Seasons an mein Canyon machen). Nach ein paar Minuten ging es aber schon weiter und es blieb die einzige Panne die wir haben sollten.
Kein Ort zum aufwärmen
Eigentlich wollten wir uns in der Mittagspause etwas aufwärmen, leider konnte man nicht mal bei McD drinnen was kaufen und ein paar Minuten Wärme genießen. Statt dessen blieb wieder nur die Tankstelle übrig und ein Kaffee musste mich von innen wärmen. Es ging durch den Regen weiter Richtung Plön und danach zügig weiter bis zum Ziel. In Lütjenburg, von hier aus waren es nur noch 5 km, haben wir erst mal bei einem Griechischen Restaurant ordentlich Kalorien rein geschoben. Auch hier mussten wir draußen sitzen, aber bekamen ein paar Decken unter denen wir uns wärmen konnten. Da wir nun nah am Ziel waren, haben wir uns auf der Toilette schon mal trockene Klamotten angezogen.
Ganz wichtiges Utensil auf einer Bikepacking Tour ist eine Daunenjacke, die man so auf 10 cm x 10 cm zusammen quetschen kann. Die habe ich immer dabei und es noch nie bereut.
Am Ziel angekommen
Voll gefressen und endlich etwas trockener ging es nun die letzten Meter zum Zeltplatz. Ein weiteres Zelt stand bereits auf dem Platz und die Mutter hatte mit ihrem Sohn auch bereits ein Feuer in der Feuerstelle gemacht. War für uns also Luxus. Es regnete nicht mehr und so konnten wir unsere Zelte im trockenen aufbauen.
Zwei Hundehütten Wäscheleine muss dabei sein
Auf dem Weg zum Platz hatten wir uns noch ein paar Bierchen und etwas zu naschen an der Tankstelle gekauft und genossen nun den Platz am Feuer.
Der nächste Morgen
Wie immer beim Camping sind wir früh aufgewacht. Die Nacht war ganz schön kalt, aber immerhin trocken. Nach dem Zähneputzen packten wir unsere Sachen wieder zusammen und beluden die Fahrräder wieder. Als wir losfuhren begann es natürlich wieder zu regnen und diesmal noch doller als am Vortag, so dass wir nach 70 km in Bad Segeberg in die Bahn umgestiegen sind.
Fazit
Hätte es doch nur nicht so geregnet, dann wäre es ein richtig schöner Trip geworden. So war es natürlich trotzdem sehr schön, aber ich hätte nicht so viel frieren müssen. Ich hoffe ich bekomme nun bald mein neues Gravel/Reise-Rennrad, denn das RoadLite ist natürlich kein Tourenrad. Dann wird es Wetter mäßig hoffentlich auch etwas besser und Reisen ist wieder möglich. Hoffen wir alle mal auf einen Sommer in dem wir Reisen dürfen 👍🏻🚴♂️