Rennrad fahren in Zeiten von Corona

Ist es nicht schön: Wir dürfen Rennrad fahren! So ungefähr kann man die Corona Krise für uns Radsportler zusammenfassen. Im Vergleich zu anderen Sportlern, welche eine Mannschaftssportart ausüben, haben wir wirklich gluck. Wir dürfen weiter Rennradfahren und dass sogar mit einem anderen zusammen. COVID-19 hat auf der Welt alles durcheinander gebracht und wir werden noch sehr lange mit den Folgen zu tun haben, aber wir können Radeln. Die einzige Regel, die meine Stimmung etwas trübt, ist das Reiseverbot. Ich würde so gern mal wieder ein langes Wochenende auf Bikepacking Tour oder zum Training in den Harz, aber ich muss mich noch etwas gedulden.

Was kann ich gerade machen und was nicht

Eigentlich gilt noch immer das Reiseverbot. Dass bedeutet: Aus Touristischen Gründen darf man sein Bundesland nicht verlassen. Schleswig Holstein hatte sogar ganz strenge Einreiseverbote, die durch die Polizei sichergestellt wurden. Nach den ersten ersten Wochen wurde diese Regel für Sportler etwas gelockert, dies betrifft vor allem uns Radfahrer. Wir durften recht schnell wieder mit dem Rad nach Schleswig Holstein, wenn wir nicht anhalten. Etwas plump von mir formuliert, aber ungefähr so ist die Regel. In Hamburg wäre es sonst auch echt schwer noch lange Touren zu fahren, ohne das Bundesland zu verlassen. Hamburg ist eben doch recht klein und man verläßt fast immer den Stadt-Staat.

Sind lange Radtouren erlaubt?

Ganz klares Ja! Fahrt wohin ihr wollt und kommt am Abend wieder zurück. Ihr dürft zwischendurch natürlich an der Tanke oder im Supermarkt Eure Vorräte auffüllen, aber kein Picknick machen. Eigentlich ist das akzeptabel, wir haben halt nur keine Möglichkeit auf einem Campingplatz oder im Hotel zu übernachten. Könnte aber schlimmer sein.

Was ist Grauzone

Kommen wir nun zu einem Punkt, der mir etwas unter den Nägeln brennt. Ich würde gerne in den Harz und zwei Tage in den Bergen fahren, leider kann man sich ja gerade nirgends Einbuchen. Meine Schwester wohnt aber in der Nähe und ich könnte bei Ihr schlafen und das als Basis für Ausflüge nehmen.

Ist das erlaubt? Ist das Touristisch, wenn ich die Familie besuche?

Ich kann es leider nicht beantworten und ich denke auch, dass das eher Grauzone ist. Der Familienbesuch ist bestimmt erlaubt, die sportliche Betätigung ja eigentlich auch. Ich neige dazu dass mal zu testen, wenn ich frei bekomme.

Training während Corona

Kommen wir mal wieder zur alltäglichen Trainingssituation. Mal ehrlich, es ist für uns doch eigentlich ganz angenehm im Moment. Der Verkehr ist deutlich angenehmer, weil viel weniger Autos auf der Straße sind und das Wetter in April war doch einfach der Hammer.

Verbesserte Situation durch Homeoffice

Ich gehöre zu den Menschen, die bereits seit fast zwei Monaten im Homeoffice arbeiten. Dadurch bin ich häufig am Mittag losgekommen. Wenn ich im Büro bin - mein Büro liegt nah an den Hamburger Deichtorhallen und somit an der Veloroute - komme ich zwar immer schnell auf den Deich, von zuhause fahre ich auch mal andere Strecken. Weil ich mitten im Zentrum von Hamburg wohne, habe ich mit vielen Ampeln und Autos zu kämpfen, allerdings ist die Abwechslung sehr schön. Außerdem habe ich mir ein neues Fahrrad zugelegt. Ein Canyon Roadlite AL 7.0. Ein Fitnessbike mit Alu Rahmen, Shimano 105er Ausstattung, Scheibenbremsen und 30er Reifen mit leichtem Profil.

Canyon RoadLite AL. 7.0
Canyon RoadLite AL. 7.0

Dieses Rad habe ich mir zum Graveln gekauft. Das RoadLite ist eigentlich ein Rennrad mit geradem Lenker. Mit 10kg ist es in der Alu Variante zwar kein Leichtgewicht, allerdings muss es das auch nicht sein. Ich habe noch zwei SPD-SL Pedale rumliegen, welche ich dran schrauben werde. Um das Rad auch entspannt im Alltag nutzen zu können habe ich mir Adapterplatten bei Rose bestellt, welche einfach eingeklickt werden und eine Oberfläche für normale Schuhe bieten.

Ich bin jetzt also in meiner Homeoffice Mittagspause häufiger mal Gravel gefahren. Weniger Kilometer und langsamer, aber nicht minder anstrengend. Graveln am Mittag ist eine tolle Alternative zur Deichrunde und ich entdecke zur Zeit immer wieder tolle neue Strecken die auch hervorragend mit dem Rennrad zu fahren sind.

Fazit

Ich denke jeder findet während dieser schweren Zeit etwas neues für sich und schafft es die Corona-Krise so gut wie es eben geht bestmöglich zu überstehen. Für uns Radfahrer ergeben sich sogar ein paar Vorteile: Weniger Autos auf den Straßen, Radfahren ist gesund und stärkt das Immunsystem und wir müssen kaum Einschränkungen hinnehmen. Meine Hoffnung ist, dass die positiven Effekte der Krise mit in die Zukunft genommen werden. Dass mehr Menschen sich lieber an der frischen Luft bewegen und die Infrastrukturen für Fahrradfahrer in den Großstädten besser werden. Sogar in der Auto-Dominierten Stadt Hamburg, gab es nun schon den ersten Pop-Up Radweg. Da wird dann eine Auto Spur gesperrt und für Radfahrer reserviert. Von solchen Aktionen muss es mehr geben, dann können wir den positiven Corona CO2 Effekt vielleicht mit in die Zukunft nehmen.

Kommt alle gut durch die Corona Zeit und haltet Euch fit und Gesund!