Transcontinental Race No 8 – 2020

Das Transcontinental Race ist eines der härtesten Radrennen der Welt. Quer durch Europa fährt dabei der Fahrer komplett auf sich alleingestellt und darf nur mitnehmen was er am Rad transportieren kann. Man darf sich also kein Material per post irgendwo vorschicken oder bei bekannten übernachten. Alles muss spontan entschieden werden und die Fahrer dürfen nur Möglichkeiten nutzen, die jedem anderen auch offen stehen. Ich habe mich für einen Startplatz beim Transcontinental Race No 8 (TCRNo8) beworben und hoffe dass ich einen Startplatz bekomme. Bis es soweit ist, möchte ich an dieser Stelle mal etwas über das Transcontinental Race (TCR) erzählen und Euch verraten was so sehr daran reizt. Das Bikepacking Virus hat nach meiner Reise im letzten Sommer Besitz von mir ergriffen.

Update

Ich kann mit Freude verkünden, dass ich einen Startplatz bekomme! Leute ich könnte Luftsprünge machen und ich denke, dass man Heute in Hamburg meinen Freudenschrei gehört hat. Ich habe tatsächlichen einen der begehrten Startplätze für das TCR 08 bekommen und nun heiß es n die Vorbereitung zu starten.

TCR 08 Startplatz
TCR 08 Startplatz

Ich bin zwar noch im Wintertraining im Fitnessstudio, aber ich fange jetzt an schon mal an meiner Ausdauer zu arbeiten - parallel zum Kraftsport - und plane meine ersten Ausfahrten. Vielen Dank für das Daumendrücken Eurerseits, es hat geholfen. Ignoriert im folgenden bitte dass wenn ich einen Startplatz bekomme 😉

TCR Strecke

Quer durch Europa von Brest in Frankreich, bis nach Burgas in Bulgarien. Es müssen vier fest gelegte Checkpoints (CP) angefahren werden, doch der Rest der Route ist frei wählbar. Allerdings kommt man immer auf ca. 4000 km für die gesamte Strecke von der Atlantikküste bis nach Burgas. Die Checkpoints (CP) möchte ich Euch an dieser Stelle einmal vorstellen.

Start - Brest (Frankreich)

Die Stadt Brest, im Westen von Frankreich am Atlantik, ist allen Rennradfahrern ein Begriff! Brest ist der Wendepunkt in dem alle vier Jahre stattfindenden Radrennen Paris-Brest-Paris. Dort wird in diesem Jahr das TCRNo8 starten. Von Brest aus geht es erst einmal in Richtung Nord-Ost nach Roubaix.

CP1 - Roubaix

Roubaix liegt im nördlichsten Teil von Frankreich, oberhalb von Lille. In Roubaix befindet man sich direkt an der Belgischen Landesgrenze. Auch Roubaix ist ein für Rennradfahrer bekannter Ort. Hier findet nämlich Jährlich das berühmt berüchtigte Radrennen Paris-Roubaix statt. Das Radrennen Paris-Roubaix ist berüchtigt für seine schlechten Straßen. Den Profis wird hier einiges abverlangt und entscheidend ist hier die Materialwahl. Auch die TCR Fahrer dürfen sich hier auf spannende Herausforderungen freuen, denn es ist bekannt dass es gerade die Checkpoints des Transcontinental Race in sich haben.

Gerade die Checkpoints des Transcontinental Race haben es in sich!

CP2 - Großer Speikkogel (Österreich)

Der zweite Checkpoint der TRCNo8 ist der Großer Speikkogel in Österreich, wieder TCR typischer CP mit einer großen Herausforderung. Die Distanz zwischen CP1 und CP2 ist die größte beim diesjährigen Transcontinental Race und auf dem Weg zum Checkpoint 2 überquert man auch schon die Alpen nahezu komplett. Der Großer Speikkogel ist mit 2140 m höhe ein echter Kracher. Der Berg liegt 10 km von Wolfsberg in Kärnten entfernt, dort war ich in den letzten beiden Jahren immer zum Snowboarden, eine sehr schöne Gegend. Kurz hinter dem CP2 überquert man dann auch schon die Grenze nach Slovenien und man dringt immer tiefer in den Osten ein.

CP3 - Durmitor (Montenegro)

Im Norden Montenegros befindet sich das Bergmassiv Durmitor. In der Nähe der Kleinstadt Pluzine haben die TCR Organisatoren also wieder einen Checkpoint mit Hindernissen gewählt. Ich möchte den Veranstaltern nichts unterstellen, aber ich erkenne eine ausgeprägte Neigung zum Sadismus 😂

Spaß, wir wollen es ja so!

Gehen wir mal davon aus, dass ich einen Startplatz bekomme, bewege ich mich nun in Gegenden die ich selbst ohne Fahrrad noch nie bereist habe. Ich habe aber ein großes Vertrauen in die Menschheit und denke es könnte ein wundervolles Erlebnis werden. Das schöne: zu diesem Zeitpunkt hat man bereits zwischen 2/3 und 3/4 der Strecke bewältigt und man könnte sich für einen Endspurt rüsten. Das ist auch mein Plan, denn in Osteuropa kenne ich mich noch nicht so gut aus und möchte möglichst geradlinig durchfahren.

CP4 - Transalpina (Rumänien)

Von CP3 in Montenegro geht es durch Serbien bis nach Rumänien. Hier warten als kulturelles Highlight natürlich die Karparten, die Heimat des legendären Grafen Drakula. Der Checkpoint liegt auf der Transalpina, einer bei Touristen beliebte Straße die eine Höhe von über 2100 m erreicht. Die Transalpina selbst hat eine länge von 148 km und führt bis nach Siebenbürgen.

Ziel - Burgas (Bulgarien)

Von Rumänien aus geht es an die Schwarzmeerküste nach Burgas. Es sind dann noch knappe 600 km bergab von CP4. In Burgas ist das Ziel und wenn man rechtzeitig ankommt auch die Abschlussparty mit den Veranstaltern und den Finishern. Bei so einem Rennren, wie dem Transcontinental Race ist immer damit zu rechnen, dass man das Ziel auch NICHT erreichen könnte. Im Moment, wo ich noch nicht mal den Startplatz habe, möchte ich aber nur positiv denken.

Meine Erwartungen

Meine Erwartungen kann ich zur Zeit noch nicht in Worte fassen. Natürlich möchte ich das Ziel und natürlich die Checkpoints in der vorgegebenen Zeit erreichen. Ich weiß aber auch, dass es schon sehr schwer wird überhaupt das Rennen zu beenden. Es erreichen nur 50% bis 60% der Starter das Ziel und das liegt nicht an der schlechten Vorbereitung. Man muss am Tag zwischen 250 km und 450 km zurücklegen um das zu schaffen und das jeden Tag. Wenn meine Recherchen stimmen, dann hat man bis zu 16 Tage um die Strecke zu bewältigen. Mein Ziel ist es auf jeden Fall in Time zu Finischen, sonst würde ich ja auch nicht teilnehmen wollen.

Ich gebe zu, ich wäre lieber von Ost nach West gefahren, so wie es im Letzten Jahr war, aber man muss die Feste halt feiern wie sie fallen.

TCR Logistik

Vielleicht lacht Ihr mich jetzt aus, aber ich habe mehr Respekt vor der Logistik als vor den 4000 km. Ich muss mit Sack und Pack nach Brest kommen, was ich wohl von Hamburg aus noch gut mit dem Zug planen kann. Leider muss ich aber auch von Burgas wieder nach Hamburg kommen. Ich kann ja nicht im Voraus buchen. Vielleicht geht mein Rad kaputt und ich komme nie in Burgas an. Ich werde das wohl wieder spontan machen müssen und von Burgas nach Hamburg mit dem Bummelzug oder dem Reisebus fahren müssen. Ich werde, wenn ich einen Startplatz bekomme, meine Optionen auf jeden Fall im Vorfeld genauestens checken müssen.

Mein TRC Equipment

Über mein TCR Equipment bin ich mir noch nicht ganz sicher, wenn ich denn einen Startplatz bekomme. Entweder ich fahre mit meinem Crosser oder ich lege mir tatsächlich noch das perfekte Bikepacking-Rennrad zu. Mein Crosser als Bikepacking-Rennrad mit Gepäck, ist ja quasi schon erprobt, ein neues Rad hat aber auch was!

Ich wollte eine etwas bessere Ausstattung an meinem TCR Rennrad, denn mein Crosser hat nur eine Tiagra Ausstattung und ist eher einfach gehalten. Ich habe mir bereits etwas virtuell zusammengebaut. Für mich ist vor allem wichtig, dass ich eine bessere Ausstattung habe, z.B. Ultegra und ein Narbendynamo mit dem ich auch meine USB Geräte während der Fahrt laden kann. Ich möchte gern etwas unabhängiger vom Strom als auf meiner letzten Reise sein.

Übernachtungen

Das Thema Übernachtungen ist meiner schwersten Themen. Eigentlich möchte ich so oft wie möglich Biwaken, nur leider habe ich damit kaum Erfahrungen gemacht. Biwak werde ich definitiv noch üben bevor es richtig los geht, egal ob nun Transcontinental Race oder etwas anderes. Natürlich wird auch mal eine Hotel Übernachtung drinnen sein, aber eher weniger. Ob ich wieder zum Zelt greife oder nicht hängt davon ab wie mir das Biwaken liegen wird.

Fazit

Wie Ihr sehen könnt mache ich mir schon eine Menge Gedanken, obwohl ich noch nicht einmal weiß ob ich überhaupt einen Startplatz bekommen werde. Ich sehe es aber so: Wenn nicht das TCR, dann etwas anderes cooles. Ich werde auf jeden Fall eine neue Herausforderung in 2020 für mich finden. Selbstverständlich halte ich Euch hier, auf meinem Blog, auf dem Laufenden. Ich bin gespannt und blicke voller hoher Erwartungen in die Zukunft.