Bikepacking – Bodensee-Königssee-Radweg Teil 2

Zweiter und letzter Teil meines Bikepacking Reiseberichts zu Corona Zeiten. Ich fahre noch etwas auf dem Bodensee-Königssee-Radweg, bevor ich Corona bedingt Richtung Norden abbiege. Einige Regionen wurden Ende Oktober gesperrt. Falls Du den ersten Teil noch nicht gelesen hast, kannst Du ihn hier lesen: Bikepacking - Bodensee-Königssee-Radweg

Etappe 4 - Fischbachau bis Mühldorf

Um 9:30 Uhr hatte ich alles wieder am Rad verstaut und machte mich auf den Weg. Frühstück wollte ich in dem Gasthof nicht mehr essen, die Wirtin war so unsympathisch und meine Saufkumpanen haben noch geschlafen 😉 Ich hinterließ aber natürlich ein Danke, für Ihre Hilfe!

Es ging erst einmal schön bergab und ich fuhr einige Kilometer bis ich einen Bäcker fand. Ein paar Brötchen eingepackt und dann habe ich mir einen schönen Platz gesucht. es waren nun um 11:00 Uhr schon 19°C und während meines Frühstücks konnte ich das Langarm ausziehen und konnte zumindest für eine Stunde kurz fahren, danach wurde es mit ca. 12°C doch wieder etwas frisch.

Schnell durch Rosenheim

Nun ging es für mich weiter, non-stop durch die Region Rosenheim. Zu diesem Zeitpunkt war der Landkreis Rosenheim noch nicht gesperrt, die Infektionsraten waren aber sehr hoch, deshalb gab ich etwas Gas. Ich war dann auch bald am Chiemsee, hier habe ich dann den Bodensee-Königssee-Radweg verlassen und bin Richtung Norden abgebogen. Kurz vorm Chiemsee gab es wieder ein paar richtig schöne Abschnitte. Etwas Gravel, schöne Landschaft und schöne Architektur.

In Prien am Chiemsee habe ich mir noch einen Kaffee gegönnt und habe meine Route für den Tag geplant. Ich buchte schon mal ein Zimmer in Mühldorf und machte mich auf den Weg. Ca 60 km sollten es noch werden. Ich bin ca. 15:30 Uhr in Prien losgefahren und natürlich wurde es auch Heute wieder früh dunkel. Als es dämmerte hatte ich noch 20 km.

Ist natürlich eigentlich nicht schlimm, aber ich fahre gerne Gravel Strecken und Wanderwege, im dunkel ist dass dann ab und zu doch sehr unangenehm wenn man die Schlaglöcher nicht sieht.

Magisches Licht
Magisches Licht

Als ich in Mühldorf angekommen war und die Alpen bereits weit hinter mir gelassen hatte, hielt die Route zum Abschluss mal wieder etwas besonderes für mich breit. Es ging in der Finsternis durch einen Park der im hellen zwar bestimmt schön gewesen wäre, ich im dunkeln nun aber sehr enge Kurven für mich bereit hielt. Komoot hatte da wohl mal wieder eine Abkürzung zum Hotel für mich 😂

Ich bin aber natürlich gut im Hotel angekommen. Mein Fahrrad durfte wieder in eine extra Garage und ich konnte mich in meinem Zimmer entspannen. Nun habe ich also den Bodensee-Königssee-Radweg verlassen und bin wieder im Freestyle Modus unterwegs.

Etappe 4 - 123 km
Etappe 4 - 123 km

Etappe 5 - Mühldorf bis Neustadt an der Donau

Eines vorweg: Das war Heute mal wieder eine schön entspannte Etappe! Gutes Wetter, nicht zu viele Höhenmeter und eine Menge auf der Strecke zu sehen. Der Tag war geprägt von einsamen Straßen und weiten Horizonten. An diesem Tag ist eines meines Lieblingsbilder der Tour entstanden.

Crossroads
Crossroads

Ich gebe zu, ich habe alles in dieses Bild geworfen was die Filter so hergeben, aber es spiegelt diese wunderschöne Einsamkeit und den gefühlten Frieden wieder den ich auf so einer Bikepacking-Tour immer verspüre 😍

Mittagspause in Landshut

Diese Region in Bayern kannte ich noch gar nicht und ich muss gestehen, dass es mir hier sehr gut gefiel. Diese Bayrische Ost-Route zu fahren ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, wenn Du Dir München und das Münchener Umland sparen möchtest.

Landshut ist ein nettes kleines Städtchen. Durch die Teilung von Landshut durch die Isar bekommt die Stadt einen besonderen Scham. Ich war erst ca. 3,5 Stunden im Sattel, trotzdem entschied ich mich dazu hier meine Mittagspause einzulegen. Ich suchte mir ein kleines Italienisches Restaurant und es gab erst mal etwas Pasta.

Ich genoss die Sonne noch ein wenig am Ufer der Isar und trank noch einen Cappuccino bevor es für mich weiter Richtung Norden ging.

Weiter bis Neustadt an der Donau

Hinter Landshut ging es noch schön auf und ab und dass bei herrlichstem Wetter. Die Sonne schien und meine Route führte mich über angenehm sanfte Weinberge. Mein Ziel war Neustadt an der Donau, wo ich ein Zimmer in einem Boardinghouse gebucht hatte. Von dem Boardinghouse gibt es in dieser Region mehrere.

Hier checkt man an einem Automaten ein und bekommt einen Zugangscode für sein Apartment. Ich habe mich so gefreut, dass ich hier eine kleine Küche hatte, dass ich mir sofort was zu essen im nächsten Supermarkt gekauft habe. Mein Fokus lag dabei eindeutig auf Spiegelei. Ich hatte mal wieder so richtig Lust auf Spiegelei auf Brot.

Es gefiel mir im Boardinghouse so gut, dass noch um eine Nacht verlängert habe und einen Tag Pause eingelegt habe. Einfach Faulenzen, Fernsehen und futtern: Luxus!

Etappe 5 - 110 km
Etappe 5 - 110 km

Etappe 6 - Neustadt an der Donau bis Forchheim

An meinem freien Tag hatte es fast den ganzen Tag geregnet, ich hatte mir also mal wieder den richtigen Tag für eine Pause ausgesucht. Auch an diesem Morgen regnete es noch, aber ich hatte in der Wetter App bereits gesehen, dass sich das Heute noch ändern wird. Ich konnte mein Fahrrad Heute ja im Apartment - im trockenen - entspannt beladen und in voller Kluft die Tür hinter mir schließen und mich wieder auf die nächste Etappe begeben.

Im Regen zu fahren finde ich nicht schlimm, ist manchmal sogar ganz schön, im Regen das Fahrrad zu beladen oder sogar noch sein Zelt abzubauen ist aber echt ätzend 😂. Darauf hatte ich bei dieser Tour Ende Oktober aber sowieso verzichtet 👍🏻. Mal wieder alles richtig gemacht!

Gravel und Matsch

Auf Grund des Regens vom Vortag und des anhaltenden Regens waren die Wege natürlich exzellent aufgeweicht. Der Regen hörte zwar schnell auf und der Himmel wurde zunehmend blauer, allerdings flog mir der Dreck nur so um die Ohren 😂. Zusätzlich musste man natürlich etwas auf das feuchte Laub auf den Wegen aufpassen um nicht wegzurutschen.

Heute war wieder Radwanderweg-Hopping angesagt. Es waren einige schöne Radwege dabei, meistens hat es sich dabei natürlich um ehemalige Bahntrassen gehandelt, die jetzt Radwanderwege sind.

Meine Route führte mich Heute auch durch das Altmühltal, welches ich noch nicht kannte. Ehrlich gesagt kann ich nicht genau sagen von wo bis wo ich nun durchgefahren bin, allerdings war es mir sehr schön. Ich mag die Verbindungen von Wasser und Bergen.

schönes Altmühltal
schönes Altmühltal

Ab durch Nürnberg

Meine Route sollte mich Heute nach Nürnberg bringen und ich wollte unter keinen Umständen in Nürnberg übernachten. Ganz einfach aus dem Grund, dass ich versuche zu vermeiden in Städten zu nächtigen. Die Zimmer sind teurer und schlechter.

Ca. 40 km vor Nürnberg merkt man auch, dass man nun endgültig raus geht aus den Bergen. Ganz sanftes Gefälle und dass über lange Strecken. 5 km vor Nürnberg hate ich dann den ersten und einzigen Plattfuß auf dieser Tour. Meine Reifen sahen von dem groben Gravel des Vormittags auch echt fies aus, ich hatte dieses Mal aber keinen Reifen dabei - Mut zur Lücke!

Schlauchwechsel
Schlauchwechsel

Ich wechselte den Schlauch, pumpte mir mit meiner Minipumpe mal wieder einen Wolf und rollte dann die Abfahrt weiter runter. Direkt nach dem Nürnberger Ortsschild lag dann auch ein Burger King an der Straße, da konnte ich natürlich nicht dran vorbei 🤔 Erst mal Energie tanken und dann ging es auch schon weiter.

Luft-Tankstelle

Eigentlich hatte ich mir schon abgeschminkt, dass ich noch einen offenen Fahrradladen finde um Druck auf meinen Reifen zu bekommen, es war Samstag und schon Nachmittag. in einer kleinen Straße, wo ich nicht damit gerechnet hatte, war dann ein 1a Fahrradladen offen. Leider habe ich mir den Namen nicht gemerkt, es war aber ein schicker Rennrad Laden mit Kaffee Theke 👍🏻. Ich pumpte mein Rad auf, füllte mein Ersatzteillager wieder auf und trank noch einen Cappuccino mit dem Besitzer. So macht das doch Spaß!

Ich machte mich wieder auf den Weg, denn ich wollte Nürnberg ja gerne hinter mit lassen. Nachdem ich aus Nürnberg raus war checkte ich schon mal wo ich die Nacht verbringen wollte. Forchheim sollte es werden und es waren noch ca. 35 km. Hotel gebuchten los ging es.

Langsam wird es dunkel

Komoot führte mich noch sehr merkwürdig durch Erlangen durch. Es ging lange im Zick-Zack durch ein Wohngebiet mit lauter Rechts vor Links Straßen, dass hat noch mal richtig Zeit gekostet.

In Forchheim ging es nun schnell zum Hotel. Mein Fahrrad durfte wieder in der Lobby stehen bleiben, eigentlich alles gut. Das Zimmer war aber nicht günstig und es war wirklich schlecht 😒 Wenn der Her noch an der Rezeption gesessen hätte, hätte ich ein neues Zimmer verlangt, aber hat wohl schnell Feierabend gemacht nachdem ich eingecheckt hatte. Hilft nichts, letzten Endes habe ich trotzdem gut geschlafen und konnte mich ausruhen.

Trotz Panne war die Etappe Heute wirklich gut! Ein toller Mix mit ein paar kleinen Erlebnissen. Von Regen über Gravel-Matsch, schöne Abfahrten und eine Panne. Eigentlich war ich richtig gut drauf, am nächsten Tag ging es aber leider nicht so rund weiter.

Etappe 6 - 148 km
Etappe 6 - 148 km

Etappe 7 - Forchheim bis Meiningen

Wie schon erwähnt, war das Zimmer nicht der Hit und ich hatte nicht wirklich gut geschlafen, dafür war das Frühstück um so besser. Nicht ganz Corona konform, weil Buffet und zu viele Leute in einem Raum, aber lecker und reichhaltig.

Ich rollte also vom Hotel aus los und besorgte mir ein paar neue Vorräte an der nächsten Tankstelle. Es war Sonntag und da muss man ja etwas vorsorgen. Es ging zügig voran und in Bamberg hielt ich noch einmal an einer Tankstelle um einen Kaffee zu trinken. Bereits hier merkte ich, dass ich etwas zu dünn angezogen war, war aber zu faul mich umzuziehen. Ich hatte mich Heute früh für ein dünnes Langarm-Shirt entschieden. Es ging sanft bergauf und ich war in einem richtig guten Tritt.

Der Rücken meldet sich

Ich näherte mich Thüringen und somit würde es wieder etwas Bergiger. Währen ich eine Steigung hinauf fuhr bemerkte ich meinen Rücken 😩. Die aufmerksamen Leser meines Blogs wissen, dass ich leider schon ein paar Bandscheibenvorfälle hinter mir habe. Und wer schon mal einen Bandscheibenvorfall hatte, weiß auch dass dies immer eine Sollbruchstelle bleiben wird. Ich bin vor allem empfindlich bei Kälte. Ich machte eine kurze Pause auf einer Bank in der Sonne, aber gut wurde es so schnell natürlich nicht. Ich setzte mich wieder auf mein Rad und erklomm die Berge.

Wie immer war Radfahren nicht das Problem, denkt also bitte nicht ich hatte nur Schmerzen auf dem Rad. Das Fahren ging ganz gut, wenn ich allerdings mal angehalten bin und mich aufrichtete, tat der Rücken sehr weh. Es war diese unangenehme Stetigkeit, bei mir sicherlich ausgelöst durch die kühle Luft. Ich quälte mich also noch bis nach Meiningen, was das Ende meiner Tour sein sollte.

Meiningen

Meiningen ist ein wirklich schöner Ort, den ich gerne noch mal besuchen möchte. Übrigens möchte ich auch gern noch mal durch Thüringen fahren, die Landschaft ist wirklich wunderschön und absolut sehenswert.

Das Hotel in Meiningen war mal wieder richtig schön und die Leute super nett. Mein Fahrrad stand wieder drinnen und ich hatte ein wirklich gemütliches Zimmer, klein aber oho 😍. Für mich gab es noch einen Döner zum Abendbrot, den ich mit auf mein Zimmer nahm. Mein Rücken tat wirklich sehr weh und ich beschloss am nächsten Tag mit dem Zug zurück nach Hamburg zu fahren. Es hilft ja alles nicht und Gesundheit geht nun mal vor!

Etappe 7 - 137 km
Etappe 7 - 137 km

Fazit

Rund 850 km in Sieben Etappen ist nicht mega viel, aber es war trotzdem schön. Ende Oktober ist es nicht lange hell und wenn man nicht im dunkeln fahren möchte, hat man mind. drei Stunden weniger Fahrzeit. Ob es nun am ende die niedrigen Temperaturen oder mangelnde Fitness waren, die mich gestoppt haben, kann ich nicht zu 100% beantworten. Vielleicht war es etwas von beidem. Trotzdem bin ich sehr glücklich auch in diesem Jahr noch eine Tour unternommen zu haben. Das Jahr war voller Arbeit und Corona hat nicht so viel Freiraum für Urlaube und Ausflüge gelassen und ich bin nicht der Typ der immer im Kreis fährt.

2021 steht nun das TCR (Transcontinental Race) auf meinem Zettel und ich muss früh in die Saison starten, um wirklich fit zu sein. Ich hoffe Corona wird 2021 nicht so stark beeinflussen wie 2020.

Ich hoffe ich konnte Dir wieder etwas Lust auf Bikepacking machen und Du hast so viel Bock beim lesen sofort zu starten, wie ich während ich diese. Zeilen schreibe. Ich freue mich wie immer über Feedback, Ideen und Inspirationen von Dir in den Kommentaren.

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