Die erste große Veranstaltung im German Cycling Cup (GCC) und das erste große Jedermannrennen des Jahres. Die Tour d’Energie (TdE) hat es wirklich in sich und trotzdem - oder gerade deshalb - haben sich über 3.000 Rennrad–Verrückte am Sonntag, den 23. April 2017 in Göttingen vor der Sparkassen-Arena versammelt um sich 100km über die Berge rund um Göttingen zu quälen. Bei Temperaturen zwischen 0°C und 5°C mit Hagel, Schnee, Regen und Sturmböen war das sicher keine Erholungsrunde. Toll organisiert und eine grandiose Strecke sorgten dennoch für helle Begeisterung bei allen Teilnehmern.
Vorbereitung und Abfahrt nach Göttingen
Die Startunterlagen bekam man direkt in der Sparkassen-Arena, welche einfach zu Versorgungsstelle umgerüstet wurde. Die Veranstalter hielten außer Kaffee und Tee auch noch Kaltgetränke und Frühstück für die Fahrer bereit. Es gab Brot, Brötchen, Aufschnitt, Rührei und ich meine sogar Bacon gerochen zu haben. Ich hatte schon gefrühstückt und ich habe da auch immer mein ganz eigenes Ritual.
Auf zum Start
Ich hatte nun schon einiges an Zeit verdödelt und so kam der Moment an dem ich umziehen musste, diesen Moment hatte ich bis jetzt erfolgreich hinausgezögert. Aber so ein Bully hat doch was: Tür zu und dann ist auch nicht mehr so kalt. Den ganzen Morgen hatte ich schon darüber nachgedacht was ich denn nun anziehen soll, es war so arschkalt. Nachdem ich erst ohne Regenjacke fahren wollte eilte ich kurz vor dem Start noch mal zurück und zog die Regenjacke unter, wie sich herausstellte war das eine sehr gute Entscheidung.
Start der Tour d’Energie 2017
Start
10:40 stand ich also an der Startlinie, 10 Minuten musste ich noch warten erst dann wurde Startblock für Startblock über die Startlinie geschickt. Es ging also los und irgendetwas zwischen frieren und Aufregung ließ mich in die Pedale treten. Die ersten Kilometer gab es eine neutrale Zone und der eigentliche Start inkl. Zeitmessung sollte erst einige Kilometer später passieren. Die ersten Steigungen ließen auch nicht lange auf sich warten und Anfänger-mäßig tritt ich gleich am ersten Anstieg etwas zu stark in die Pedale. Dabei hatte ich es mir doch so eisern vorgenommen, dass ich mich an den Steigungen nicht zu sehr auspowere sondern mein ganz eigenes Tempo fahre und mir die Kraft für das fahren in der Ebene aufhebe.
Rennverlauf
Leider habe gleich zu Beginn meine guten Vorsätze über den Haufen geworfen und mich zu sehr ausgepowert, dass merkte ich so nach ca. 15 km bis 25km. Ich musste jetzt erst wieder in den runden Tritt kommen und meine Kräfte wieder herstellen. Tatsächlich habe ich es geschafft meine
Muskeln wieder zu mobilisieren, aber eine Überlastung merkte ich trotzdem den ganzen Tag. Von nun an ging es aber fest nach Protokoll von Statten. Schön runder Tritt in den Ebenen und entspannt die vier fetten Anstiege rauf, soweit man dass entspannt machen kann.
Ich arbeitete mich also langsam wieder ein paar Gruppen weiter nach vorn, mit dem Wissen dass mich an der nächsten Steigung wieder Fahrer – die ich gerade überholt hatte – wieder überholen. Aber wie heißt es so schön: Zwei Schritt vor und einen zurück! Diese Strategie funktionierte ganz gut.
Die Eigenschaften der Berge
Die Frage die ich mir den ganzen Morgen gestellt hatte: Was soll ich anziehen? Ließ sich auch während der Tour d’Energie nicht final beantworten. Während ich bei den Auffahrten schwitzte wie nix gutes, fühlte es sich während der Abfahrten an als ob ich an einigen Stellen in meinem Gesicht Gefrierbrand bekomme. Fahrtwind zwischen 60 km/h und 70 km/h kann echt kalt sein. Bremsen wollte ich aber auch nicht, zu wertvoll war mir der Zeit- und Geschwindigkeitsgewinn, außerdem macht einen riesen Spaß mit knappen 70km/h den Berg runter zu rasen.
Hoher Hagen Bergwertung
Wie Ihr sicher im verlauf meines Berichts schon entnehmen konntet, hatte ich mit der Bergwertung nicht viel zu tun. Aber der Hohe Hagen ist sozusagen das Highlight der Tour d’Energie und das im wörtlichen Sinne. Die Steigung zieht sich und man hat den Eindruck, dass im Verlauf der Auffahrt eine Rampe steiler ist als die Andere. Das schöne: Hat man den Hohen Hagen erst einmal geschafft, geht es im Anschluss nur noch bergab – oder ebenerdig. Der ebenerdige Streckenabschnitt erwies sich als sehr windanfällig, trotzdem war es eine Wohltat für mich und die Aussicht zeitnah ins Ziel zu gelangen gab mir noch etwas zusätzliche Kraft.
Zieleinfahrt
Endlich, endlich, endlich, ging es durch meinen Kopf. Das Zielevent war wirklich gelungen und die klatschenden Zuschauer gaben noch etwas Kraft, ich war trotzdem froh endlich im Ziel zu sein. Ich parkte mein Rennrad auf dem bewachten Stellplatz und gönnte mir eine kleine Portion Nudeln mit Bolognese, die vom Roten Kreuz für alle Finisher bereit gehalten wurde. Ich glaube Nudeln haben mir noch nie so gut geschmeckt.
Am Ende stand für mich eine offizielle Zeit von 3 Stunden und 47 Minuten auf der Stoppuhr. Ich hatte mir zuvor das Ziel gesetzt unter 3 Stunden 40 Minuten zu bleiben, dass habe ich nicht ganz geschafft, aber dafür dass ich keinen Erfahrungs- oder Referenz-Wert hatte war Schätzung echt gigantisch. Nächsten Jahr werde ich dann mindestens die 3 Stunden 30 Minuten angehen. Ich denke ich hätte mein Ziel in diesem Jahr auch erreichen können, wenn ich mich zu beginn des Rennens nich so ausgepowert hätte. Hätte, hätte Fahrradkette,.... Im großen und ganzen bin ich aber recht zufrieden mit mir und für mich ist die Saison gut gestartet. Jetzt heißt es die nächsten Wochen, Kilometer fressen um fit für die Vätternrundan zu werden. Um die 300km zu schaffen muss ich nämlich noch etwas trainieren.
Fazit
Die sehr gute Organisation, die fleißigen Helfer und das tolle Publikum machen die Tour d’Energie zu einem Erlebnis. In jedem Dorf stehen Menschen und winken und klatschen. Ob nun die Startnummern oder die TdE Turnbeutel, die wir Fahrer bekommen haben, alles ist etwas schicker und man merkt: Die Tour d’Energie ist noch nicht so kommerzialisiert wie z.B. Die Cyclassics. Nächstes Jahr bin ich definitiv wieder dabei, dann hoffentlich etwas besser trainiert. Man ist eben doch nur so gut wie man trainiert hat und das hatte ich bis jetzt einfach noch zu wenig, dass macht die TdE aber auch so reizvoll. Im April schon richtig trainiert zu sein ist halt schwer, für jeden. Dieses Jahr werde ich definitiv noch ein paar mal in die Region rund um Göttingen und in den Vor-Harz fahren um mich an den Bergen dort zu messen. Wir sehen uns: Auf der Tour d’Energie 2018
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