Nun ist auch meine erste Rennrad Saison leider vorbei. Das Rad wir nur noch tagsüber zu Familienausflügen oder kurzen Fahrten heraus geholt. Richtiges Training an der frischen Luft ist bei mir erst einmal nicht angesagt. Da ich Einzelfahrer bin und nicht irgendwo Vereinsmitglied, habe ich leider auch keine Fahrradhalle zur Verfügung. Ich muss mir also selber Alternativen suchen.
Das ist nun der richtige Moment indem einem einfallen kann, dass man ja noch Mitglied in einem Fitnessstudio ist. In meinem Fall bei McFit 😉
Ich war bestimmt schon wieder ein Jahr nicht mehr im Fitnessstudio, typisch männlich würde ich mal sagen. Bei McFit bin ich vor ca. drei Jahren eingetreten um Krafttraining zu machen und das Ganze kostet ja auch nur € 20,- pro Monat. Um es nicht zu nutzen absolut zu teuer, aber dass will ich ja jetzt ändern!
Vor drei Wochen ging ich also mal wieder hin und mit entzücken stellte ich fest, dass das Studio in meiner Nähe einen Extra Raum für Spinning-Kurse hat. Ich bin zwar kein Kurs-Typ – sonst hätte ich mir wohl auch einen anderen Sport gesucht – aber bei McFit gibt es Cyberkurse! Der Trainer ist nur auf einer Leinwand. Perfekt. Rund um die Uhr kann man in das Studio und dort sind auch rund um die Uhr Spinning-Kurse.
Seit knappen vier Wochen gehe ich nun also 2 bis 3 mal die Woche ins Studio und mache immer folgendes Program.
- 10 Minuten an der Rudermaschine aufwärmen
- 30 Minuten eine Muskelgruppe
- 60 Minuten Spinning
Und danach ist man dann auch wirklich fertig!
Warum diese Reihenfolge?
Ganz einfach! Natürlich habe ich das in einem Rennrad Magazin gelesen, bei näherer Betrachtung macht diese Abfolge aber wirklich Sinn.
- Aufwärmen – Dass man sich aufwärmen muss ist wohl jedem klar, denn auch beim Rennrad fahren gibt es eine Warm-Up-Phase. Die soll die Muskeln aufwärmen und den Kreislauf in Schwung bringen bevor es richtig losgeht.
- Das Krafttraining vor die Ausdauereinheit zu legen war für mich neu, die Erklärung dazu macht aber durchaus Sinn. Während des Krafttrainings verlangen die Muskeln nach Sofort-Energie. Sprich: Energie aus dem Blut – Zucker! Diese Energie muss schnell verfügbar sein, damit die Muskeln zu Höchstleistung in der Lage sind. Legt man die Ausdauereinheit an den Anfang, verbraucht man die schnelle Energie in dieser Einheit – obwohl man ja eigentlich in dieser an die Reserven will (Fett) - und die Sofort-Energie steht nicht mehr für den Muskelaufbau zur Verfügung. Also: Maximalkraft zuerst, dann Ausdauer.
- Wie schon erwähnt soll der Körper während des Spinnings immer wieder an seine Energiereserven gehen und diese bereitstellen. Beim Spinning geht man immer wieder vom Aeroben- in den Anaeroben-Bereich, also Leistungsbereiche in denen der Körper mit der Energie und Sauerstoffzufuhr hinterher kommt und eben solche in denen der Körper eine Energie und Sauerstoffschuld eingeht. Dazu erhöht man z.B. Die Trittfrequenz, den Tretwiederstand und macht immer wieder Jumps. Streckenteile in denen man im stehen fährt und wieder hinsetzt. Wer noch nie Spinning gemacht hat wird wohl spätestens jetzt verstehen warum das so Hölle anstrengend ist und so viele Sportler das machen. Egal ob Leichtathlet, Fußballer oder eben Radfahrer.
Was für mich am Spinning besonders interessant ist und was ich damit erreichen möchte.
Am Anfang war für mich Spinning eigentlich nur eine Trainingsmethode, Radfahren im Winter. Nach den ersten Malen habe ich aber festgestellt, dass Spinning mir noch viel mehr gibt. Zum einen sind die unterschiedlichen Intervalle und Fahrstiele super um mein großes Defizit Steigungen in den Griff zu bekommen. Das lang anhaltende schwere treten und die Jumps unterstützen mich dabei Mittel und Wege für mich zu finden lange Steigungen zu überwinden. Ein weiterer Aspekt der wohl vor allem für Einsteiger wie mich sinnvoll ist, ist das saubere Fahren der Technik. Körperhaltung, Körperhaltung im Stehen, die richtige Position zum Lenker und Rahmen finden. Das Drücken und ziehen, also die Standardtechnik kann hier sehr gut geübt werden, da man sich allein auf das Fahren konzentrieren kann – es gibt ja keinen Verkehr den man im Blick haben muss.
Da ich bisher noch mit normalen Schuhen und Pedalen gefahren bin, welche ich mir demnächst anschaffen werde, werde ich auch mit diesen den Winter über im Studio fleißig üben.
Fazit
Mir ist klar, dass Spinning kein richtiges Fahren auf dem Rennrad ersetzt. Mir ist aber auch klar, dass ich trotzdem Fortschritte dabei mache. Ich habe mir vorgenommen im nächsten Frühjahr fit auf die Straße zurückzukehren und mindestens vier Rennen in der nächsten Saison bestreiten möchte und dass natürlich mit einer zufriedenstellenden Leistung. Den Rest des Körpers baue ich auch noch etwas auf, so zu sagen nebenbei und im nächsten Jahr will ich keine Angst mehr vor Steigungen haben sondern mit meinen Reserven die anderen überholen.
Bestimmt ist es noch ein langer Weg, aber ich habe mich in das Rennrad fahren verliebt und tue alles um diese Liebe am Leben zu erhalten und ihr laufend neue Impulse zu geben.
Ich hoffe ich konnte auch Euch etwas motivieren und anfeuern und freue mich wie immer auf Eure Erfahrungen mit dem Wintertraining.
Ray.